Waren es im Jahr 2011 noch 1135 Fälle, so ging diese Zahl 2012 auf 936 zurück. Der Norovirus löst Erbrechen und schweren Durchfall aus.

Hantavirus: Während das Landesgesundheitsamt jetzt in einer Bilanz für das vergangene Jahr einen „Rekordausbruch von Hantavirus-Infektionen“ meldet, verzeichnete das hiesige Gesundheitsamt 2012 lediglich einen einzigen Fall. Das habe vor allem mit der Vegetation in unserer Region zu tun, da Hantaviren durch Rötelmäuse übertragen würden, und die fänden hier nicht genug Nahrung, erläuterte Ehler. Der Hantavirus kann unter anderem Nierenversagen und Probleme mit der Blutgerinnung verursachen.

Salmonellen: Rückläufig waren im vergangenen Jahr außerdem die Magen-Darm-Erkrankungen durch Salmonellen. Hier sank die Zahl von 57 Fällen (2011) auf 45 Fälle (2012). Diese Entwicklung liegt im Landestrend und wird auf Erfolge bei der Salmonellenbekämpfung in Nutztierbeständen zurückgeführt.

Tuberkulose: Weniger Neuerkrankungen, nämlich drei (2011: fünf) gab es auch bei der Tuberkulose. Allerdings handele es sich bei den wenigen Neuerkrankungen fast immer um schwere Fälle mit therapieresistenten Erregern, sagte Ehler. Das mache die Behandlung zu einer besonderen Herausforderung. Laut Robert-Koch-Institut ist ein Zusammenhang von Migration und dem Anstieg von Tuberkulose-Neuerkrankungen zu beobachten. Das bestätigt auch der Leiter des Kreisgesundheitsamtes.

Hepatitis: 2012 sind dem Amt weniger Infektionskrankheiten der Leber durch das Hepatitis-B-Virus gemeldet worden (2011: elf Fälle; 2012: sieben Fälle). Landesweit nehmen Hepatitis-B-Erkrankungen seit dem Jahr 2010 wieder zu. Im vergangenen Jahr waren laut Landesgesundheitsamt besonders Frauen unter 30 Jahren auffallend häufig betroffen. Empfohlen wird für alle Kinder, Jugendliche und gefährdete junge Erwachsene ein Impfschutz gegen Hepatitis B.

HIV/Aids: Bei der Immunschwächekrankheit HIV gibt es keine konkreten Ansteckungszahlen, da die Krankheit nicht meldepflichtig ist. Im Rahmen der HIV-Sprechstunde des Kreisgesundheitsamtes wurden laut Ehler 107 kostenlose und anonyme Tests gemacht, 67 HIV-Schnelltests sowie 168 Beratungen. Darüber hinaus fanden 33 Beratungen zu anderen Geschlechtskrankheiten sowie 107 Nachbesprechungen zu Testungen statt.

Auf der einen Seite sei eine gewisse Sorglosigkeit beim Thema HIV beziehungsweise Aids zu beobachten, da die Immunschwächekrankheit heute besser behandelbar sei. Allerdings: „Die Medikamente können die Symptome lindern, aber führen nach wie vor nicht zur Heilung“, unterstreicht der Leiter des Kreisgesundheitsamtes.

Auf der anderen Seite kämen viele junge Leute in die HIV-Sprechstunde, wenn beispielsweise eine neue Partnerschaft anstehe und bewiesen so Verantwortung für den Partner und sich selbst. Einen kostenlosen und anonymen HIV-Test kann man donnerstags zwischen 14 und 17.30 Uhr beim Gesundheitsamt in Villingen machen lassen.

Der Bereich der meldepflichtigen Erkrankungen ist nur eines der Bereiche, für die das Kreisgesundheitsamt zuständig ist. „Wir bekommen immer mehr Dienstaufgaben zugewiesen – bei gleichem Personalstand“, berichtete Ehler.

Ein großer Aufgabenbereich seien die Einschulungsuntersuchungen, bei denen neuerdings auch der Förderbedarf der Kinder mittels eines Sprach-Screenings erhoben werden soll. „Diese neuen Untersuchungen werden sehr gut angenommen, binden aber auch viele Kapazitäten.“

Zuständig ist das Amt darüber hinaus für das Trinkwasser und die Badegewässer. Die neue Trinkwasserverordnung verursache einen höheren Arbeitsaufwand, da es im Kreis relativ viele Eigenwasserversorger gebe. Hier habe das Kreisgesundheitsamt eine Beratungs- und Kontrollfunktion.